Chöre stimmen gemeinsam „Bajazzo“ an
Bericht von Manfred Köncke
Der Männergesangverein Egenhausen und der Frauenchor „Wimitzer Berge“ aus Österreich haben sich beim gemeinsamen Auftritt in der voll besetzten Silberdistelhalle Egenhausen mit romantischen, besinnlichen und heiteren Liedern in die Herzen der Zuhörer gesungen.
Wenn der Männergesangverein Egenhausen zum Jahreskonzert einlädt, sind die Erwartungen hoch. Nicht nur, weil der 33-köpfige Chor über ein großes Stimmvolumen verfügt, mit einem breitgefächerten Repertoire in verschiedenen Sprachen punkten kann, mit Andreas Kramer aus Wildberg einen leistungsorientierten Dirigenten hat, der auf jede Kleinigkeit achtet, und weil jedes Mal musikalische Gäste engagiert werden, die diese Ansprüche erfüllen.
Das war zuletzt bei den „Hollerstauden“ aus Österreich der Fall. Inzwischen sind die Gagenforderungen des Trios in die Höhe geschnellt. Auf der Suche nach einer anderen Gesangsgruppe, die man bezahlen kann, stieß die Vereinsführung im Internet auf die 2003 gegründete, zehnköpfige Singgemeinschaft „Wimitzer Berge“ und nahm Kontakt auf.
Nach mehreren Telefonaten kam die Zusage, und die Sängerinnen aus Kärnten machten sich im Kleinbus auf die 670 Kilometer lange Reise. Übernachtet wurde im gesponserten Überberger Landgasthof und für das gemeinsame Schlusslied einmal geprobt. Auch wenn die „Wimitzer Berge“ – Namensgeber ist das Teilgebiet der Gurktaler Alpen – nicht mit zehn, sondern neun jungen und jung gebliebenen Frauen erschienen, weil eine wegen ihres kranken Kleinkindes zuhause geblieben war, sollte sich bereits beim Einsingen zeigen, dass man eine gute Wahl getroffen hatte.
Viele neue Stücke
Der Männerchor studierte für das Jahreskonzert viele neue Stücke ein, sang lange nicht mehr gehörte Titel und einige, die zum Standardprogramm gehören wie „Frauen sind anders“ von Hans Unterweger, „Liebeskummer lohnt sich nicht“ von Lorenz Maierhofer und „ Rote Lippen soll man küssen“ der Nielsen Brothers.
Der erste Block begann mit dem südafrikanischen Song „Shosholoza“. Hohe Anforderungen an den Chor stellten die Kompositionen „Wahre Liebe“ von Leos Janacek und „Sonntagmorgen“ von Felix Mendelssohn Bartholdy, die mit feinem Gespür für Gemütsregungen souverän gemeistert wurden.
Erinnerung an die Berge
„La Montanara“ weckte Erinnerungen an die Bergwelt und „Heimat“ von E. Hanßen das Gefühl von Geborgenheit. Die „Wimitzer Berge“ sorgten mit frisch von der Leber weg und aus voller Brust angestimmten, österreichischen Liedern für ein Kontrastprogramm, inklusive Schunkeln und dass unter der Schürze der Hemmalandtracht verborgene Hände zum Klatschen in die Höhe flogen.
Viele Lieder wurden im Halbkreis mit glockenhellen Stimmen unter Leitung von Anna Kienberger in der Originalsprache intoniert – sentimental, gefühlvoll, lieblich pfiffig, beseelt. Heftig beklatscht wurde der Auftritt bei „Geh, schau doch net so beys“ mit der forschen Solostimme von Anita Ebenwaldner und der Gesang von Lisa Kienberger im englischen Song „Stand by me“ von Mac Huff
Zugabe entfällt
Dass die Kärntnerinnen auch akzentfrei Hochdeutsch singen können, stellten sie bei „Heideröslein“ von Heinrich Werner und „Über den Wolken“ von Reinhard Mey unter Beweis, was das Publikum stürmisch feierte. Abschluss und letzter Höhepunkt war der zu Herzen gehende, gemeinsam gesungene Titel „Bajazzo“. Auch wenn die anschließende, vom Publikum stürmisch geforderte Zugabe wegen der angeschlagenen Gesundheit einiger Sängerinnen ausblieb, war das A-capella-Konzert für alle Beteiligten ein nachhaltiges Erlebnis und dürfte noch lange nachhallen.