Nachbericht Jubiläumskonzert

Auf die eigene Stärke gesetzt

Mit romantischen, besinnlichen und heiter-fröhlichen Liedern hat sich der Männerchor Egenhausen in die Herzen der Konzer

tbesucher gesungen und für einen glanzvollen Abschluss der Feierlichkeiten zum
150-jährigen Bestehen des Vereins gesorgt.

Bei der Generalprobe vor dem öffentlichen Auftritt sah es noch bedenklich aus. Neun Sänger hatten sich aus überwiegend gesundheitlichen Gründen kurzfristig abgemeldet. Damit standen in der Silberdistelhalle nur
24 Sänger in schwarzer Hose, weißem Hemd und grün gepunkteter Weste im Halbrund auf der Bühne. Und Vorsitzender Bernhard Brenner – wegen Personalnot musste der Tenor im Bass aushelfen – versicherte in seiner Begrüßung mit einem nach Entschuldigung klingendem Unterton: „Wir geben unser Bestes.“

Wegen drohender Überfüllung geschlossen

Nach dem Gastspiel der „Hollerstauden“ aus Österreich und dem Festakt hatte der Jubilar beim eigenen Konzert auf eine ähnlich große Publikumsresonanz gehofft. Und sollte nicht enttäuscht werden. Kurz vor 20 Uhr musste die Silberdistelhalle wegen drohender Überfüllung geschlossen werden, weil alle rund 300 Plätze besetzt waren. Das muss den Männerchor beflügelt haben.

Seit dem Frühjahr wurde ein bunter Strauß aktueller Titel und solche, die schon lange nicht mehr gesungen wurden, einstudiert. Entgegen sonstiger Gepflogenheit hatte man keinen Gastchor eingeladen, sondern bewusst auf die eigene Stärke und sängerischen Fähigkeiten gesetzt.

Außerdem besitzt man mit Andreas Kramer aus Wildberg nicht nur einen hervorragenden Dirigenten – der mit knappen Finger- und raumgreifenden Armbewegungen auf jedes Detail achtet – sondern einen stimmgewaltigen Operntenor, der den Abend als Solist mit klassischen Kompositionen im ersten und beschwingten Liedern aus der Donaumonarchie im zweiten Teil bereicherte und stürmisch beklatscht wurde.

Auch Gabalier und Hubert von Goisern

17 Titel hatte Kramer einstudiert, eine Mischung aus eingängigen Volksweisen, Klängen der Heimat, populären Schlagern, Songs von Andreas Gabalier und Hubert von Goisern, die im Radio rauf und runter gespielt werden. Bei Ohrwürmern wie die Geschichte über den Hahn von Onkel Giacometo mit dem spitzen „Kikeriki“ eines Sängers und „Frauen sind anders“ war starker Applaus gesichert. Zum Programm gehörten auch Stücke wie das kroatische „Mala Moja“, das dalmatinische „Kad si bila mala mare“ und das südamerikanische „Shosholoza“.

Musikalisch eröffnet wurde der Abend mit der Aufforderung „Frisch gesungen“ von Friedrich Silcher, der Erkenntnis „Gesang verschönt das Leben“ dem österreichischen „In die Berg bin i gern“ und zwei Liedern, in denen Heimatgefühle aufkommen. Da durfte „La Montanara“ nicht fehlen. Bei „Amoi seg ma uns wieder“ verarbeitet Andreas Gabalier den Selbstmord seines Vaters und seiner Schwester, und Hubert von Goisern erinnert sich in „Weit, weit weg von Dir“ an einen geliebten Menschen.

Liebeserklärung an Österreich

Mit klassischen Kompositionen von Franz Schubert (“In die Musik“), Robert Schumann (“Widmung“) und Carl Loewe (“Die Uhr“) beschäftigte sich Kramer im ersten Teil. Seine markante, volltönende Stimme durchdrang den Saal bis in die hinterste Reihe. Der zweite Block war eine Liebeserklärung an Österreich mit „ Die alte Zahnradbahn“, „Es steht ein alter Nussbaum“ und „Ich hab die schönen Maderln net erfunden“.

Einfühlsam begleitet wurde er von Martin Kalmbach am Flügel. Das Jubiläumskonzert endete mit dem christlichen Lied „Herr, welch ein Abend“. Ohne Zugabe wollten stürmisch und rhythmisch klatschende Zuhörer die Sänger nicht gehen lassen und wurden mit einem weiteren Erfolgstitel des Alpenrockers Gabalier zufriedengestellt.

Quelle: Schwarzwälder Bote Manfred Köncke 15.10.2023


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